Repost von @joannmartinbooks :
Buchtipp: Auf der Passhöhe von Gesa Schröder
Wenn sich Wege mit Lebenswegen kreuzen, war wahrscheinlich @gesa.schroeder am Werk.
Worum geht es:
Die 30-jährige Archäologin Elena erbt von einem unbekannten Mann ein Haus auf einem einsamen Pass zwischen Italien und Österreich. Durch die Grenzschließung wegen der sich rasant ausbreitenden Covid-Epidemie wird sie auf sich selbst zurückgeworfen. Mit Hilfe ihres einzigen Nachbarn, des Barista Dino, und der im Haus gefundenen Gegenstände und Tagebücher versucht sie, die Familiengeschichte zu rekonstruieren. Dabei wird sie mit dem Schicksal italienischer Wanderarbeiter aus dem Friaul konfrontiert, die seit 1900 zu Fuß über die Alpen wanderten, um in Münchner Ziegeleien Arbeit zu finden.
Mein Eindruck:
Wieder einmal hat mich ein Roman von Gesa Schröder von den ersten Sätzen an in seinen Bann gezogen. Die Autorin besticht durch ihren unverwechselbaren Schreibstil, ihre sprachliche Eleganz und ist für mich die Meisterin der bedeutungsvollen Nebensätze. Die sitzen, die machen nachdenklich. Gemeinsam mit der Protagonistin Elena begeben wir uns auf eine spannende Spurensuche und versuchen, ein Rätsel zu ergründen: Was verbindet sie mit dem Unbekannten, der ihr ein Haus auf einem einsamen Alpenpass vererbt hat, und welche Bedeutung hat das für anstehende Lebensentscheidungen? Dabei spielen zwei Männer eine wichtige Rolle, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Als Elena sich entschließt, den Alpenpfad zu erwandern, schweifen ihre Gedanken vor allem zu den Wanderarbeitern aus dem Friaul, deren entbehrungsreiches Leben und anstrengende jährliche Wanderung etwas mit ihr selbst zu tun hat. Inmitten wunderbarer Alpenkulisse und Funden am Wegesrand folgen wir Elenas Gedanken, der Rekonstruktion ihrer Familiengeschichte und ihrer Selbstfindung. Nach “Flussaufwärts durch die Zeit”, das ich im letzten Jahr verschlungen habe (ich werde später berichten), ist dies mein neues Highlight der Autorin.