Es gibt ein Buch von Bukowski, in dem er aus der Zeit berichtet, als er nicht armabersexy, sondern armaberalky war. Factotum heißt es und enthält eine beeindruckende Aufstellung von miesen Jobs, die der Autor vor seinem literarischen Erfolg abgerissen hat.

Wahrscheinlich kann da von den Hamburger Kolleginnen und Kollegen keiner mithalten, ich jedenfalls nicht, aber das Überleben bis zum ganz großen Erfolg hat dennoch seine Tücken. Darüber sprechen wir am 3.12. auf der Buchmesse Hamburger Autorinnen und Autoren (Koordinaten siehe unten). “Ende der Bescheidenheit 2.0” heißt die Veranstaltung und beginnt um 17 Uhr.

Dabei bin ich persönlich so bescheiden, dass ich sehr zufrieden wäre, nicht mehrere Botjobs machen zu müssen und fürs Schreiben den gleichen Stundenlohn zu erhalten wie ein Klempner. Das Problem ist, dass die meisten Leute die Unentbehrlichkeit von Klempnern weniger hinterfragen als die Unentbehrlichkeit von Schriftstellerinnen. Ich habe das Unwort Systemrelevanz jetzt nicht gebraucht, vielleicht verschwindet es bald wieder aus dem kollektiven Gedächtnis. Aber auf der Einladung zur Buchmesse Hamburger Autorinnen und Autoren ist die Corona-Anthologie des VS abgebildet und erinnert mich daran.

Frankfurt und Leipzig sind bekannt, die Mainzer Minipressenmesse vielleicht auch. Die Hamburger Buchmesse ist NEU. Sie dauert nur einen Tag, den man deshalb auf keinen Fall verpassen sollte: Samstag, den 3. Dezember von 12 bis 19 Uhr. Lesungen gibt es alle halbe Stunde, nicht nur aus dem literarischen Prekariat. Der Eintritt ist frei. Kommt also zahlreich zur Kunstklinik in der Martinistraße 44a. Und schickt ein Foto von euch und euren leeren Taschen an rosenbusch@hamburgerliteraturreisen.de, wenn ihr bei der Fotoaktion dabei sein möchtet.

Christine Sterly-Paulsen