Helgoland hat eine Menge erstaunlicher Fakten vorzuweisen. Seine Geologie ist einzigartig in der deutschen Bucht und die Geschichte ist es nicht minder. Von Störtebeker bis Queen Victoria regierte eine bunte Mischung den roten Felsen. Seltsam auch, dass mit dem Königlichen Hofphotographen Franz Schensky um 1900 ein weltberühmter Pionier der Fotokunst sein Atelier auf der entlegenen Insel hatte.
Schensky war der uneheliche Sohn des letzten britischen Gouverneurs. Für mich dabei ein besonderes Highlight: Mein Urgroßvater war das Lieblingsmodel des Lichtkünstlers. Die damaligen Begrenzungen der Technik bedeuteten, dass Aufnahmen insbesondere im Atelier gemacht werden mussten. Das galt auch und gerade für vermeintliche Schnappschüsse. Auf einer Studio-Bühne fühlte sich Schensky ohnehin zu Hause. Sein leiblicher Vater, der britische Oberst, war mit einer Wiener Burgschauspielerin verheiratet, und der Gouverneur gründete ein Theater in der Kronkolonie Helgoland.
Die Atelierfotografie war für Schensky demnach eine natürliche Erweiterung des Theaters. Auf diesem Bild posiert Peter Pay Eilers als gestandener Helgoländer Hummerfischer mit seinen Kindern Paul und Anna, also meinem Großonkel und der Großtante. Anna schrieb übrigens Gedichte, und überhaupt zeigte sich mit dem Modelwesen wohl schon der künstlerische Hau in der Helgoländer Sippe Eilers.