Eine Hommage an die Fähre “Rudolf”, die MS “Seven Seas”, die Brigg “Roald Amundsen”, die “Starship” und den Einbaum “Moja kwa Moja”, das Motorboot “Esturgon”, die Yacht “Santa Maria” und ein noch unbekanntes  Balangay.

Die wichtigsten Schiffe im Leben sind für mich ohne Frage die Fähren nach Helgoland. Nach dem Krieg waren die Anfänge bescheiden, und zunächst tat eine frühere Elbfähre Dienst auf der Nordsee. Die letzte Fahrt der legendären “Rudolf” im Jahre 1956 war zugleich meine erste Seereise. Mir wurde kotzübel, doch das hat mich nicht davon abgehalten, es weiter mit dem nassen Element zu versuchen.

Ein anderes legendäres Schiff war die “Seven Seas”, die in kanadischen Diensten bereits den Zweiten Weltkrieg mitgemacht hatte. 1967 fuhr ich mit ihr von Rotterdam nach New York, um ein Jahr in den USA zu verbringen. Auch das war eine letzte Seereise. Mitten auf dem Atlantik fiel ich aus dem Bett, weil die alte Lady Maschinenschaden hatte und nun quer in den Wellen lag, wobei sie gottserbärmlich rollte.

Kein Schiff hat mich so geprägt wie der Rahsegler “Roald Amundsen”. Mit der Roald bin ich 2002 von den Kanaren in die Karibik geschippert. Da hatte ich schon meinen Roman über die erste Weltumsegelung im Kopf und wollte das Leben der alten Schiffskinder auf See nachschmecken. Aber ebenso wichtig, wenngleich weniger spektakulär, waren Ausbildungsfahrten in der Ostsee, denn mein Ziel war es, Deckshand auf der Brigg zu werden.

Nie vergessen werde ich die “Starship”, mit der ich im Sansibar Archipel unterwegs war, um eine Reportage für den Stern zu machen. Das Gleiche gilt für die Ngalawa, den Einbaum mit Ausleger, “Moja kwa Moja” (Immer geradeaus), mit der ich auf einer anderen Reise vor Sansibars Küste kreuzte, hinüber nach Tumbatu. Andere Seekarte, Feuerland: Die “Esturgon” fuhr mit mir in der Magellanstraße zur menschenleeren Insel Carlos Tercer, auch eine Recherche für meinen Magellan-Roman. Und die “Santa Maria” brachte mich 2010 heil von Grönland nach Island, der Törn war eigentlich ein bisschen zu wagemutig für mich als geborenen Schreibtischtäter. Manchmal stimmt der alte Spruch: Je oller, je doller. Aber mittlerweile bin ich vernünftig geworden, das verspeche ich.

Im Mai 22 fahre ich auf die Philippinen, um nach zwanzig Jahren meine Recherche zu Magellans Weltumsegelung abzuschließen. Ich werde mich brav in der Flaute zwischen zwei Taifunen auf dem Wasser bewegen, und auch nur mäßige Distanzen zwischen den Inseln abschippern. Schließlich will ich meinen Roman noch fertigkriegen. Mal sehen, ob es trotzdem ein Balangay geben wird, an das ich mein Herz hänge.